12.05.2020
Gran Turismo - die beiden Buchstaben GT machten vor einigen Jahrzehnten aus einem reinen Sportwagen ein komfortables Reisefahrzeug für längere Touren. Gran Turismo lässt sich frei mit Großer Fahrt übersetzen, was wiederum als Bildungsreise durch Mitteleuropa, Italien oder Frankreich interpretiert werden kann. Eine Woche entlang der ligurischen Küste und Riviera die Herbstsonne zu genießen, ein paar Tage, um mit einem oder zwei Negroni die Sommerreisesaison zu beschließen. Quasi eine Ménage à Trois: die Dritte im Bunde heißt Elise und ist von kleiner automobilistischer Konfektionsgröße, die einen niedrignormalen Bodymass-Index der Insassen verlangt, mit spartanischer Einrichtung eigentlich kein GT, so das dem Wetterbericht vor dem Aufbruch ungeteilte Aufmerksamkeit gilt, denn ein minimalen Gepäckabteil erlaubt es nicht, jedem Wetter Rechnung zu tragen.
Bevor die ligurische Küste mit der der Aurelia erreicht wird, führt die Autostrada von Parma auf einer kurvenreichen Streckenführung mitten durch die Wälder der Emilia Romagna und der nördlichen Toskana. Zum Verkehrsfluss machen die runden rotgeränderten Schilder an der Straßenseite einige Vorschläge, Elise fühlt sich im Element, die Co-Pilotin weniger.
Die Via Aurelia, die Strada Statale 1, eine ursprünglich römische Verbindung zwischen Rom und Pisa verlängert sich schliesslich bis in französische Arles. Die SS 1 heute endet auf italienischer Seite in Ventimiglia und führt an Forte dei Marmi vorbei. Der Ort war bis in die 1960er Jahr Italiens mondänstes Seebad, das Thomas Mann immer wieder besuchte und in seine Novelle Mario und der Zauberer einbrachte. Die Schauspielerin Ruth Hellberg lieh sich Geld für einen vierwöchigen Aufenthalt mit ihrem Geliebten Hans Rehmann. Es war offenbar schon in den 1920er Jahren exklusiver und teurer, wenn auch damals auf der Flaniermole noch der Marmor verschifft wurde.
Dem Stil des Ortes entsprechend ist das California Park Hotel ein dreistöckiges Gebäude, das sich in eine großzügige ungemein gepflegte Parkanlage. Vorherrschende Farben sind weiß und blau. Der Pool ist großzügig. Auf dem Rasen sind nachlässig Sitzgruppen verteilt, die Intimität vermitteln, Wünsche werden erfüllt, beinahe noch bevor der Wunsch zu Ende gedacht wurde. Bei den Drinks ist ein „solo con poco ghiaccio“ nicht notwendig, sie sind perfekt. Die Zimmernummer ist bekannt, zu unterschreiben ist nichts. Unnötig zu erwähnen, dass die Zimmer gemütlich und ruhig sind. Ein immer seltener zu findender Service lässt abends das Zimmer für die Nacht vorbereiten. Verwunderlich in diesem Kleinod, wo eben Service kein Fremdwort und freundliche, hilfsbereite Gesichter ein Luxus ohne Preis ist, Gehabe, ist die Hochnäsigkeit manch anderer, gerade deutscher Gäste, ein unverständliches Phänomen. Zum Frühstück kommt der Cappuccino frisch. Wir verzichten und bitten stattdessen um einen Cafe Americano con latte caldo, der in schwerem Hotelsilber serviert wird. Der Tisch ist mit hellblau gehaltenem Geschirr gedeckt, das Dekor perfekt ausgerichtet.
Beim Spaziergang vom Hotel beginnen einige der Villen und Hotels, umgeben von großzügigen noch in Blütenbracht und Pinete stehenden Gärten schon ihren Winterschlaf. Der Weg zur zentralen Piazza ist nicht weit, verlaufen kann man sich im beinahe rechtwinkligen Grundriss der Stadt nicht. Der ersehnte Negroni im Cafe Prinzipe an der südwestlichen Ecke der Piazza. Der Negroni ist aus dem Americano entstanden, der erste Drink, den Ian Fleming seinen Helden noch vor dem Martini schlürfen lässt, allerdings nicht hier, sondern im fiktiven „Royale-les-Eaux“ in der Normandie. Man kann ihn ohne Bedenken zur political correctnes trinken, Taufpate ist Conte Camillo Negroni, der darum bat, statt des Spritzers Soda Gin in gleichen Teilen wie Campari und rotem Wermut zu nehmen. Gereicht werden dazu ein paar Snacks, mit denen den weiteren Anstrengungen des Abends gelassen begegnen kann. Forte dei Marmi ist ein Fahrradort. Die Körbe am Lenkrad sind gefüllt mit Einkäufen aus der Salumeria Dai Parmiginai, gelegentlich noch mit Strandtaschen, zumeist aber mit Exemplaren der Gattung G3/S4/Standard#86, G2/S1.1./Standard#185 oder G5/S5/Standard #97. Am besten vielleicht sogar alle drei, denn die Fédération Cynoligique Internationale beschreibt sie als aufmerksam, treu, dem Fremden gegenüber misstrauisch, jedoch geduldig und wenn man Zeuge wird mit welcher Umsicht diese kleinen perfekt coiffeurten Terrier, Spitz oder Minidobermänner nach dem Aperitivo von ebenso perfekt pedikürten Händen in den Korb gehoben werden, um sich dann keck dem Fahrwind entgegen zu recken, ist man zu einem zweiten Negroni bereit.
Der „La Cucina del Glardino“, das auch ein Cafe an der Piazza betreibt, Favorit vergangener Jahre war die lange Saison anzumerken. Die Taglionlini con porcini in der eigenen Version schmecken besser und die gebackenen Kartoffelscheiben zum Seebarsch hätten auch beim Roulette guten Dienste geleistet. Das Semifreddo war eine Entschädigung ebenso der Dea Rosa aus der Tenuta Del Buonamica, ein nach Kirschen und Schattenmorellen duftender, frischer Wein.
Das konnte die Trattoria Dulé an der Piazza besser Hier lag der Seebarsch auf einem Bett gedünsteter gelber und roter Paprika mit schwarzen Oliven und perfekten dünnsten gegrillten Kartoffelscheiben. Der Wein zum sparsam gegrillten, innen roten Thunfisch im Sesammantel ist ein frischer Cormòns Venezia Giulia Refosco aus dem Friaul mit Aromen von Kirsche, Veilchen und grünen Pfeffer, ein ursprünglicher Begleiter von Fleischgerichten, der aber auch Empfehlungen für Fisch hat.
Lange Spaziergänge am Strand entlang der Bagni, von denen einige mehr als in vergangenen Jahren noch in Betrieb sind. Klimawandel oder einfach nur eine schöne lange Saison, auch das Meer ist noch zum Baden warm genug. Vielleicht das berühmteste, das Alpemare der Familie Bocelli lädt zum Aperol Spritz ein, nur das diesmal keine Superyacht vor Anker liegt, von der Hausherr Andrea mit einem Dinghi übergesetzt wird.
Die Zeit reicht nicht, um die Via Aurelia selbst zu fahren. Aber auch die A12 schwingt sich eng und kurvig durch das Küstenvorland Liguriens, passiert Rapallo und die Cinque Terre, erreicht bald Genua und schliesslich die französische Grenze. Das Einlassen auf diese wunderschöne und ebenso berühmte Region gelingt mit Anthony Horowitz´ Thriller Forever and A Day oder mit dem bezaubernden Reisebuch von Erika und Klaus Mann, das von Matisse, Walther Becker, Rudolf Grossmann oder Martin Piper illustriert ist.
Ein empfehlenswertes Hotel ist das Château de Grasse, 6 Zimmer klein in Bar-sour Loup, zwanzig Autominuten von Cannes in Richtung Seealpen entfernt, geführt von Heinrich von Hirsch und seiner Frau. Grosse helle Zimmer, benannt nach großen Komponisten, mit tollem Blick. Frühstück als französische oder kontinentale Variante wird in einer gläsernen Veranda serviert.
Saint-Tropez - liegt rund 90 Kilometer entfernt. Mit ein wenig Bissigkeit lässt sich sagen, dass der Ort ein großes Outlet mit Hafen ist. ´Sehen und gesehen werden´ kann einer der Gründe sein, sich über die einzige Zufahrtstrasse in den Ort zu quälen, ein zweiter das Musée de l´ Annonciade, in einer 1550 von der Gemeinschaft der weißen Büßer gebauten Kapelle untergebracht. Es waren nicht Errol Flynn oder Brigitte Bardot, die den heutigen Mythos begründeten, sondern entdeckt wurde Saint-Tropez durch Maler des Postimmpressionismus. Paul Signac, Begründer des Pointillismus, ging hier buchstäblich dauerhaft vor Anker, wo das außergewöhnliche Licht andere Maler wie Bonnard, Manguin, Marquet und schliesslich auch Henri Matisse anzog. Ihre Werke lassen die Phantasie spielen, wie es einmal war und doch schöner, als Kurt Tucholsky von trüben Laternen und am Hafen herumliegenden Tauen und Segelleinwand schrieb. Die lassen sich, samt der dazu gehörenden Yachten vom Cafe Sénéquier mit Muße betrachten, dass dort schon seit 120 Jahren den Café Glacé serviert. ´Sehen und gesehen werden´, wie schön das Flanieren durch den kleinen Ort auch empfunden werden mag, die Hochdruck-Atmosphäre des Tourismus lässt zweifeln, ob sich, das Museum ausgenommen, der Besuch gelohnt hat. Das Publikum, eher im Rentenalter, würde, wenn es dem Alter angemessen gekleidet wäre, nicht weiter auffallen. Prall gefüllte Shorts, T-Shirts, Röcke über Krampfadern und Männer, die mit den gerade erworbenen Preziosen hinter ihren designersonnenbebrillten Frauen her trotten, bestimmen das Bild. Das berühmte Licht der schwer ergatterten Plätze in der ersten Reihe der Cafés wird mit der Menuekarte weggewedelt und irritiert zusammen mit einem Petit-Chablis die Botox-gestraffte Haut.
Der Rückweg führt nach La Napoule, einem kleinen Küstenort, rund 3 Kilometer von Cannes entfernt. Das La Voile Blue Bistrot du Port gewährt selbst im Dunkel Impressionen des Hafens mit den Geräuschen des vom Wind bewegten Tauwerks oder der ein oder anderen beleuchteten Motoryacht. Ein Blick auf das Menü erinnert an den Vorsatz der Geschwister Mann, mit wenig Geld maximalen Genuss zu erreichen und wenn man ´wenig´ mit ´mittelerem´ ersetzt ist das Restaurant der richtige Platz. Nach dem vergleichsweisen leichten itailenische primi e secondi der vergangenen Tage ist das Menu Plaisance, das in Huîtres fines claires de claire n°3 und Le feuilleté de foie de volaille et sauce au porto als Entrée, einem Le carpaccio de boeuf, champignons frais et copeaux de parmesan, coulis de basilic und La cuisse de canard confite, haricots coco a là tomate und Dessert bestand, eine den Magen belastende, eher unkluge Entscheidung, die mit einem Beaujolais - Regnard Brouilly La Fantaisie - einem rubinrotem, violett funkelnden Wein mit einer Beerennote mit Veilchen und grünem Pfeffer angenehm zu ertragen war.
In der entgegengesetzten Richtung, man fährt duch die nördlichen Vororte von Cannes liegt Vallauris. Picassos bevorzugter Strand war der von Golfe-Juan, dem nächstgelegenen Hafen von Vallauris, einer Töpferstadt, schon seit der Römerzeit und von der aus der gesamte Mittelmeerraum mit Geschirr versorgt wurde., Hier, während eines Aufenthaltes mit Freunden, 1946, erhielt er eher zufällig den Vorschlag, sich in der Keramik zu versuchen. Picasso fuhr mit seiner aktuellen Lebensgefährtin Francoise Gilot einige Kilometer in das landeinwärts gelegene Städtchen und begann ohne richtige Überzeugung in der Töpferei Madoura ein paar Teller mit Zeichnungen von Fischen oder Seeigeln zu verzieren. Die Geschichte setzt sich im folgenden Jahr bei einem weiteren Besuch fort und rund zwanzig Jahre später war die Frage immer noch offen, ob Sammler Picassos Töpferei das gleiche Interesse wie seiner Malerei entgegenbringen würden. Picasso und Francoise Gilot wohnten in ihrem Haus La Galloise oberhalb von Vallauris, mit ihren beiden den beiden Kindern Claude und Paloma bis 1955 wohnte, Er brachte Leben in die kleine Stadt. Andere Künstler und Schriftsteller besuchten ihn. Marc Chagall ein einziges Mal. Seine Lebensgefährtin erinnert sich, dass beide Familien den Strand aufgesucht hatten, wo Picasso Aufenthalt sogleich fotografisch festgehalten wurde, der von Chagall zu dessen Verdruss nicht. Picasso organisierte Stierkämpfe. Nach dem Krieg wuchs das weltweite Interesse an ihm und seinem Leben, seiner Kunst und einige der berühmtesten Photographen jener Zeit, Robert Capa, Lee Miller, Henri Cartier-Bresson, André Villers, dokumentierten photographisch das Leben und Werk Picassos. Natürlich halfen diese Verbindungen, seinen Ruhm und seine Arbeiten in die Welt zu tragen: Keramiken, die hier im Atelier Madoura entstanden, Bilder ausseinem Le Fournas Studio und seine ersten Linolschnitt-Drucke. Eine weitere Anekdote zwischen Chagall und Picasso beschreibt die Arbeit in derselben Töpferwerkstatt, im Madoura-Atelier, in Picassos, wie er wohl dachte, ureigenem Revier und zu seinem Ärger. Beide, Chagall wie Picasso, schickten ihre Kinder, David und Paloma, jeweils als Spione vor, um zu wissen, was der andere macht, welchen Ton er verwendet
Picasso zog schliesslich mit neuer Partnerin, Jaqueline Roque, nach Cannes. Unser Trio bleibt auf dem Weg zur Croisette bestehen und findet sich zum Lunch im Astoux et Brun, einer Institution Ecke Rue Félix Faure/Rue Louis Blanc und zudem nicht weit von der mit allerlei Lebensmitteln, Blumen und Gemüse überquellenden Markthalle gelegen. Als Entrée Lilia No. 3, benannt nach dem Lilia Archipel, nahe der bretonischen Stadt Plougerneau. Der Poison du Jour wird als Coquilles SaintJacques auf einem Bett aus Risotto und Spinat serviert, die Jakobsmuscheln haben noch den orangefarbenen Corail. Dazu ein Sancerre, ein Erlebnis in Kombination und Atmosphäre, dessen Duft von Minze und Zitrus Nase und Gaumen verwöhnt. Der fortgeschrittene Nachmittag lässt uns über die Rue d´Antibes, die Rue Pasteur wieder auf die Croisette flanieren, wo die Luxusgeschäfte ein natürlicheres Habitat besitzen.
Ein frischer Westwind bläst kräftig während sich die A 26 vom Meer auf 500 Meter hinaufschwingt und uns schliesslich Stresa erreichen lässt. Ab 1906 hielt hier der Simplon-Orient-Express, der London und Paris mit Athen und Konstantinopel verband. Ein wenig geht die komfortable Leichtigkeit der vorausgegangenen Regionen verloren. Nicht zuletzt der heruntergekommene Bahnhof zeugt davon, dass die Zeiten des komfortablen Reisens längst vergangen sind und die Grand Hotels, die das Seeufer säumen, ihre Parkplätze Reisebussen geöffnet haben. Das Grand Hotel Bristol mit beeindruckender Fassade hält das Versprechen des privilegierten Panoramas auf die Isola Bella und den Borromäischen Golf. Der geneigte Besucher kann sich bei den Abenteuern Matteo Bassos entspannen, dem Helden aus Bruno Varese Lag Maggiore Kriminalromanen. Die Zimmer des Bristol entsprechen ein wenig dem Bahnhof und stehen im Kontrast zum gepflegten Äußeren. Die Minibar ist alkoholfrei bestückt und man muss sich sputen, denn sie lässt sich nur mit der Zimmerkarte öffnen, die auch für das Licht im Zimmer sorgt, das dann bald erlischt. Man vermisst die Tea & Coffee-making facilities, um bei einer Tasse den Sonnenaufgang durch das grosse Fenster genießen zu können. Selbstverständlich ließe sich der Tee ordern, das muss man aber mögen, wenn der Zimmerservice noch vor dem Zähneputzen an die Tür klopft, um das Tablett hineinzubringen. Hemingway im benachbarten Grand Hotel des Iles Borromées hatte das Problem 100 Jahre zuvor vermutlich nicht, als er hier sich von einer Kriegsverletzung erholte und seinen Roman Farewell to Arms/In einem anderen Land schrieb.
Am Morgen spiegelt sich das Licht der aufgehenden Sonne auf dem ruhigen Wasser des Sees, man blickt aus dem Letto matrimoniale über die sorgfältig angelegten und gepflegten Wege der Seepromenade und die Berge im Hintergrund. Stresa hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Zum einen ein Reiseziel, gekennzeichnet durch Parks und Villen mit einer typischen Architektur, deren Leichtigkeit sich in Loggien, Balkonen oder Galerien oder Türmchen ausdruckt. Zum anderen nichts Aufregendes. Der Lago Maggiore als unaufgeregtes generationenübergreifendes Reiseziel mit Stresa im Mittelpunkt.
Als abends die livrierten Kellner im Speisesaal des Hotels den kariert behemdeten Busreisenden ein Büfett offerieren, lenken wir unsere Schritte in einer der Seitenstraßen der Piazza Generale Luigi Cadorna, benannt nach dem nahe Stresa geborenen Generalstabschefs der italienischen Armee im ersten Weltkrieg, in eine Trattoria und lernen ein weiteres Mal die piemontesische Küche mit marinierte Carpione di Lago und Fagottini dello Zio mit Ricotta und Spinat. Dazu ein Refosco, der als „Dal Pedunculo Rosso“ seine Herkunft aus einem eher dem Weißwein zugeneigten Friaul nachweist. Die Küche erscheint schwerer als die der bereisten südlicheren Regionen, der Geschmack ist intensiver.
Hemingway lässt seinen Helden Tenente Frederic Henry seine schwangere Gefährtin Catherine Barkley bei Nacht und Nebel auf die Schweizer Seite des Sees rudern, um ihm die Verhaftung als Deserteur zu ersparen. Unser Transportmittel, unerwartet ungestört durch Grenzkontrollen, bringt uns bei goldenem Herbstwetter entlang des Nordwestufers, über Verbania, an Locarno vorbei auf die Autobahn. die Schweiz wird schnell durchquert und das Ziel ist das MAC-Museum Art & Cars in Singen. Aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet, nimmt das erdfarbene Gebäude die Silhouette des Singener Hohentwiels wieder auf. Das Museum verbindet in wechselnden Ausstellungen Architektur, neben der äußeren Form auch eine manchmal provokante innere Ausstattung, Automobile und Kunst. Es ist der Rahmen für ein offizielles Dinner mit einem dem Gastgeber, einer medizinischen Fachgesellschaft angemessenen konservativen Dresscodes die Küche des MAC macht ihrem Ruf mit einer mehrgängigen traditionellen Speisefolge alle Ehre, deren Hauptmerkmal vermutlich die Verwendung lokaler Ingredienzen gewesen sein dürfte.
Knapp 2500 Kilometer in wenigen Tagen liegen schließlich hinter uns, vielleicht eine zu knapp bemessene Zeit. Dennoch, so eine Tour, wenn auch mit eilig zurückgelegten Distanzen, lässt ahnen, wie exklusiv Reisen sein kann und wie moderne Transportmittel einer Interesselosigkeit für die zwischen den Zielen liegende Geographie Vorschub leisten.
Lässt sich das umkehren, lässt sich gar die Zeit zurückdrehen. Nur wenn uns unser Abenteuergeist Kultur und Regionen eröffnet und wir bereit sind, das gemütliche Federbett des online gebuchten Pauschalerlebnisses zu verlassen. Reisen erweitert den Verstand, den wir brauchen, in einer Welt, die breiter aufgestellt ist, als die Prospekte der Reiseveranstalter versprechen.
Der Autor legt Wert auf die Mitteilung, dass das Auto auf ihn zugelassen ist und sämtliche Rechnungen selbst bezahlt wurden.
Admin - 07:46 @ Allgemein, Motorsport | Kommentar hinzufügen
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